Visitt vun der Ausstellung: Luxemburgs Koloniale Vergangenheit
27.10.2022 / 9:00 - 17:00
€22Obwohl das Großherzogtum Luxemburg nie politische Autorität über ein auswärtiges Territorium oder eine der dort ansässigen Bevölkerungsgruppen ausübte, verließen während des 19. und 20. Jahrhunderts zahlreiche Luxemburger Männer und Frauen das Großherzogtum, um in den Kolonien anderer europäischer Staaten zu leben und zu arbeiten. (…)
In Luxemburg wurde auch aktiv für den Kolonialdienst in Belgisch-Kongo geworben.
Das Kolonialsystem basierte auf dem Prinzip der Ungleichheit zwischen den Kolonisten und den Kolonisierten. Der Glaube der Kolonialherren an die eigene Höherwertigkeit wurde durch pseudowissenschaftliche Rassentheorien gerechtfertigt. Sie dienten als Legitimation, außereuropäische Gebiete in Besitz zu nehmen und die einheimische Bevölkerung zu kontrollieren. Auch in der Luxemburger Gesellschaft war die Ideologie des Kolonialismus verankert und prägte Politik, Wirtschaft und Kultur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre. (…)
Die Ausstellung macht der Öffentlichkeit Zeugnisse aus privaten und institutionellen Sammlungen in Form von Objekten, Kunstwerken und Fotos, Werbebroschüren und Presseartikeln zugänglich. Durch die Erinnerung an geschichtliche Fakten und die Präsentation zahlreicher Lebensläufe Luxemburger Akteure während der Kolonialzeit zeigt das MNHA die Komplexität der kolonialen Beziehungen auf. Darüber hinaus gibt das Museum neun Menschen von heute das Wort, deren Leben eng mit Luxemburg verbunden und durch die koloniale Vergangenheit geprägt sind. Denn auch wenn die Kolonialzeit im engeren Sinn seit mehr als sechzig Jahren abgeschlossen ist, erleben viele Mitbürger und Mitbürgerinnen noch immer deren Auswirkungen in ihrem Alltag.
Die Sonderausstellung macht deutlich, dass auch Luxemburg eine koloniale Vergangenheit hat (cf. Musée national d’histoire et d’art Luxembourg; Pressemitteilung: Luxemburgs koloniale Vergangenheit).